Silanhaftvermittler haben die Fähigkeit, eine dauerhafte Verbindung zwischen organischen und anorganischen Materialien herzustellen. Bei Begegnungen zwischen unterschiedlichen Materialien ist oft mindestens ein Mitglied mit Kieselsäure oder Oberflächenchemie mit Kieselsäureeigenschaften beteiligt. Silikate, Aluminate, Borate usw. sind die Hauptbestandteile der Erdkruste. Schnittstellen, an denen solche Materialien beteiligt sind, sind zu einem dynamischen Gebiet der Chemie geworden, in dem Oberflächen modifiziert wurden, um gewünschte heterogene Umgebungen zu erzeugen oder die Volumeneigenschaften verschiedener Phasen in eine einheitliche Verbundstruktur einzubringen.
Die allgemeine Formel für einen Silan-Haftvermittler zeigt typischerweise die zwei Funktionsklassen. X ist eine hydrolysierbare Gruppe, typischerweise Alkoxy, Acyloxy, Halogen oder Amin. Nach der Hydrolyse bildet sich eine reaktive Silanolgruppe, die mit anderen Silanolgruppen, beispielsweise solchen auf der Oberfläche von silikatischen Füllstoffen, zu Siloxanbindungen kondensieren kann. Stabile Kondensationsprodukte entstehen auch mit anderen Oxiden wie Aluminium, Zirkonium, Zinn, Titan und Nickel. Mit Oxiden von Bor, Eisen und Kohlenstoff werden weniger stabile Bindungen gebildet. Alkalimetalloxide und -carbonate bilden mit Si-O- keine stabilen Bindungen. Die R-Gruppe ist ein nicht hydrolysierbarer organischer Rest, der eine Funktionalität aufweisen kann, die gewünschte Eigenschaften verleiht.
Das Endergebnis der Reaktion eines Organosilans mit einem Substrat reicht von der Veränderung der Benetzungs- oder Adhäsionseigenschaften des Substrats, der Verwendung des Substrats zur Katalyse chemischer Umwandlungen an der heterogenen Grenzfläche, der Anordnung des Grenzflächenbereichs und der Veränderung seiner Verteilungseigenschaften. Bezeichnenderweise schließt es die Fähigkeit ein, eine kovalente Bindung zwischen organischen und anorganischen Materialien zu bewirken.